Familien mit psychisch erkrankten Eltern sind oft mehrfach belastet. Das Familienleben ist eventuell unstet und konfliktbeladen, hinzu können finanzielle Probleme, Arbeitslosigkeit und soziale Isolation kommen. In diesen Fällen bestehen Helfernetze aus mehreren Fachpersonen, die mit unterschiedlichen professionellen Hintergründen und Aufträgen Lösungsansätze für die Familie suchen und Interventionen umsetzen.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen den involvierten Fachpersonen verhindert, dass die Familie durch widersprüchliche Zielsetzungen verwirrt wird. Eine solche Kooperation gelingt dann am besten, wenn die verschiedenen Institutionen, die mit einer Familie zu tun haben, sich als Netzwerk verstehen. Auf der Basis gemeinsam getragener Ziele und Haltungen können die Unterstützungsmassnahmen für eine Familie aufeinander abgestimmt werden. Unabhängig vom Einzelfall können Handlungsstrategien und Angebote interinstitutionell entwickelt und umgesetzt werden. Der Aufbau eines Netzwerks, das im Sinn einer „integrierten“ Versorgung familienorientiert arbeitet, benötigt viel Zeit und setzt die Bereitschaft zur Perspektivenübernahme voraus, die letztlich in einer Kultur der gemeinsamen Verantwortung mündet.
Lesenswert:
Kölch, Michael/Ziegenhain, Ute/Fegert, Jörg M. (2014). Kinder psychisch kranker Eltern. Herausforderungen für eine interdisziplinäre Kooperation in Betreuung und Versorgung. Weinheim, Basel: Beltz Juventa.
Schone, Reinhold/Wagenblass, Sabine (Hrsg.) (2002). Wenn Eltern psychisch krank sind … Kindliche Lebenswelten und institutionelle Handlungsmuster. Münster: Votum.